Die Kulisse war bereits regionalligawürdig, das Ergebnis reichte dafür noch nicht ganz. Vor sensationellen 2435 Fans verliert der SV Erlbach sein Heimspiel in der Relegation gegen die SpVgg Hankofen-Hailing mit 0:1. Hoffnung macht Trainer Lukas Lechner und seinem Team aber die Leistung gegen den Regionalligisten und das knappe Ergebnis. Im Rückspiel am Dienstag um 18:15 Uhr ist noch alles drin für das Holzlandteam.
Der SVE begann hellwach, die Partie war von Beginn an körperbetont und intensiv, aber immer fair. Schiedsrichter Maximilian Ziegler (Lindach) bewies aber das nötige Fingerspitzengefühl und ließ viel laufen. Die erste Erlbacher Ecke brachte gleich Gefahr, der Ball rauschte durch den Fünfmeterraum, es kam aber kein Spieler an die Kugel (13.). Dann die Führung für die Gäste, SVE- Torhüter Andreas Steer wollte nach einem Befreiungsschlag der „Dorfbuam“ den Ball weg spielen, rutschte dabei allerdings unglücklich aus. Stürmer Andreas Wagner (18.) machte alles richtig und verwandelte zum 0:1. (18.)
Nun lag der Vorteil beim Regionalligisten, der sich zurückzog und den Hausherren weitgehend das Spiel überlies. Erlbach hatte deutliche Feldüberlegenheit, scheiterte aber immer wieder mit dem letzten Anspiel an der gut organsierten Abwehr um Spielertrainer Tobias Beck.
Nach einer Hereingabe von Tobias Steer dann beinahe der Ausgleich: Sebastian Hager probierte den Fallrückzieher, verfehlte das Tor aber um mehrere Meter (45.)
Die Lechner-Elf blieb auch nach dem Wiederbeginn spielbestimmend und dominierte das Geschehen, die Spielvereinigung verteidigte weiter konsequent. Erlbach fand kein Durchkommen. Maximilian Sammereier kam zu einem guten Abschluss, drosch den Ball aber über das Fangnetz (58.). Das 2:0 verpasste Tobias Lemmer nach einem Missverständnis in der Erlbacher Hintermannschaft (69.). So blieb es bis zum Spielende beim gewohnten Bild, der SVE spielte schön nach vorne, am Strafraum der Gäste war aber Schluss und man fand keine Mittel die Defensive zu bezwingen. Es fehlte auch die letzte Konsequenz, zu oft wurde der Mitspieler gesucht, der Ball quergespielt und zu selten abgeschlossen. Am Schluss jubelte daher der Regionalligist und sicherte sich den verdienten 1:0 Sieg in Erlbach. Das Team des SV Erlbach ist mittlerweile auf einem derart hohen sportlichen Niveau angekommen, auf dem jeder Fehler hart bestraft wird und man ans absolute Limit gehen muss um Bestehen zu können. Das erste Relegationsspiel war daher auch bereits ein guter Vorgeschmack darauf, auf was sich Lukas Lechner und sein Team in der 4. Liga einstellen könnte.
“Zuerst möchte ich – unabhängig vom Sportlichen – einen riesigen Respekt aussprechen, was der SV Erlbach auf die Beine gestellt hat. Und das nicht nur diesmal, sondern schon über die gesamte Saison gesehen. Ich glaube, dass wir schon zufrieden sein können. Am Ende des Tages ist Fußball einfach ein Ergebnissport. Und das Ergebnis war auf unserer Seite. Wir wussten, dass es eine sehr schwierige Aufgabe wird. Wenn du Abstiegsrelegation spielst, dann kann der Kopf nicht so frei sein, weil der Druck erst einmal bei dir selbst liegt. Mit dem Saisonverlauf war es für uns natürlich auch alles andere als einfach, die Saison noch zu retten. Natürlich war der Plan nicht, dass wir über 90 Minuten verteidigen müssen, wir wollten eigentlich schon aktiver spielen. Unser Spiel wurde aber vom Gegner beeinflusst, der zuhause brutal dominant Fußball spielt. Für uns ging es darum, das Tor sauber zu halten. Das haben wir geschafft und den einzigen unglücklichen Fehler des Gegners ausgenutzt. Hoffentlich können wir im Rückspiel bei uns noch einmal ein solches Fußballfest wie hier feiern und den Klassenverbleib eintüten.”, so das Fazit von Beck, heute der beste Mann auf dem Feld.
Sein Pendant Lukas Lechner meinte dazu: “Wir haben gegen einen Regionalligisten über 90 Minuten Dominanz ausgestrahlt, ohne dass wir den Gegner – bis auf das frühe, unglückliche Gegentor – zu wirklichen Torchancen eingeladen haben. Das darf man trotz der 0:1-Niederlage nicht vergessen. Du darfst dir dann auch keine blöden Ballverluste leisten oder in Konter laufen, dafür muss ich meiner Mannschaft ein sehr großes Kompliment machen. Es ist schwierig, über 95 Minuten die Konzentration so hochzuhalten, das ist uns gelungen. Deswegen können wir mit einem guten Gefühl nach Hankofen fahren. Natürlich ist das Ergebnis immer wichtig, aber das Gefühl ist total positiv. Wir haben gezeigt, was in uns steckt, das war eine Top-Leistung. Wir freuen uns auf die Unterstützung im Rückspiel, denn die brauchen wir.”
Am Dienstag kommt es nun zum „Alles oder Nichts“ Spiel zwischen der SpVgg Hankofen-Hailing und dem SV Erlbach mit einem leichten Vorteil für den Regionalligisten. Dennoch ist für Erlbach noch alles drin in der letzten Partie der Saison. Der Gewinner spielt kommende Saison in der Regionalliga Bayern.
Andreas Steer, Linhart, Fischer, Obermeier, Schlettwagner, Hahn – Hager, Tobias Steer, Sammereier, Thiel, Wiedl (68. Lukic) – Thiel