Der SV Erlbach hat im Heimspiel der Bayernliga Süd gegen den TSV Nördlingen einen Punkt geholt – und durfte sich am Ende ärgern, dass es nicht mehr wurde. Vor 272 Zuschauern endete die Partie am Samstagnachmittag 1:1.
Schon die Anstoßzeit war ungewöhnlich: Auf Wunsch der Gäste fand das Spiel am Samstag statt und bereits um 14 Uhr, um die 240 Kilometer lange Anreise besser bewältigen zu können. Für Erlbach bedeutete das einen Bruch mit der gewohnten Freitagabendroutine – und auf dem Platz fand die Mannschaft nie wirklich zu ihrer gewohnten Spielweise. Auch die Nachwirkungen des Pokalkrachers gegen die SpVgg Unterhaching vom Dienstag waren spürbar. Am Ende fehlte dem ein oder anderen Spieler die Kraft und auch die geistige Frische.
Gleich zu Beginn gab es zudem einen Schreckmoment: Nach einem Zusammenprall mit seinem Gegenspieler erlitt Yannik Seils eine blutende Kopfverletzung. Mit Kopfverband, der auch immer wieder Probleme bereitete, kämpfte er sich aber durch und konnte die Partie tapfer zu Ende spielen. Nördlingen präsentierte sich wie gehabt als unangenehmer Gegner und trat robust und zweikampfstark auf. Das Team bestimmte in der ersten Hälfte über weite Strecken das Geschehen und zeigte auch mehr Spielfreude als die Heimmannschaft. Die erste Chance ergab sich für Torjäger Simon Gruber, sein strammer Schuss wurde von Lorenz Becherer aber entschärft (18.). Die erste gute Gelegenheit für Erlbach hatte Florian Wiedl, dessen Abschluss nach einer Flanke von Benjamin Schlettwagner auf der Linie geklärt werden konnte (30.). Trotz Überlegenheit des TSV gelang Erlbach kurz vor der Pause der Führungstreffer: Nach schöner Vorarbeit von Schlettwagner traf Lenny Thiel trocken zum 1:0 (41.). Nach dem Seitenwechsel verpassten die Hausherren die Vorentscheidung, Chancen zum zweiten Treffer durch Levin Ramstetter, Thiel und Schlettwagner blieben ungenutzt. So kam es, wie es kommen musste: Nach einem Freistoß stand Nördlingens Nico Schmidt völlig frei und köpfte in der 77. Minute zum Ausgleich ein – es war das erste Gegentor der Saison für Erlbachs Keeper Becherer.
Fast hätte es dennoch zum späten Sieg gereicht: In der 90. Minute hämmerte Schlettwagner den Ball nach Vorarbeit von Wiedl an die Latte – Pech für Erlbach, das den zweiten Sieg gegen Nördlingen in der Vereinsgeschichte verpasste. In der Bilanz bleibt der TSV Nördlingen damit ein schwieriger Gegner: In sieben direkten Duellen gab es für den SVE erst einen Sieg, drei Unentschieden und drei Niederlagen.
„Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, ich bin absolut zufrieden mit dem Punkt. Wir hatten viel Ballbesitz gegen eine Topmannschaft der Bayernliga. Nach vorne haben wir zu ungenau gespielt, aber den Kampf heute gut angenommen“, so das Fazit von Nördlingen-Coach Daniel Kerscher. Der Coach gab seiner Mannschaft für das kommende spielfreie Wochenende zur Belohnung frei: „Bei uns ist Stadtmauerfest, das findet nur alle drei Jahre statt. Da dürfen die Jungs feiern, wir haben komplett frei. Anschließend fokussieren wir uns auf Kirchanschöring“. Die Rupertigauer sind in zwei Wochen der nächste Gegner der Nördlinger.
Auch Erlbach-Trainer Lukas Lechner lobte die Leistung des TSV: „Nördlingen hat das wirklich sehr gut gemacht, wir sind zu selten zu unserem gewohnten Pressing-Spiel gekommen. In der Halbzeitpause haben wir etwas umgestellt, in der zweiten Halbzeit haben wir besser gespielt. Das Tor zum 1:1 war ein super Standard, der war sehr schwer zu verteidigen. Eigentlich lag zu diesem Zeitpunkt eher das 2:0 in der Luft.“
Becherer – Schlettwagner, Fischer, Seils, Hahn – Sammereier, Ramstetter (83. Vogl), Lukic Duxner (63. Winter), Wiedl, Thiel