Für Erlbach wird die Luft nach dem 2:4 bei Aufsteiger Freilassing wieder dünner

Das hatte sich der SV Erlbach ganz anders vorgestellt. Hatte Chefcoach Robert Berg an den Tagen zuvor noch gemahnt, auf jeden Fall gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf zu punkten, um diese auf Abstand zu halten, gab es am Samstag beim ESV Freilassing eine 2:4-Niederlage. In der Tabelle der Fußball-Landesliga Südost musste Ex-Bayernligist Erlbach den Neuling an sich vorbeiziehen lassen und belegt jetzt nur mehr Rang 13.

Nach der Partie, die der SVE vor allem in der ersten Halbzeit verloren hat, machte sich Robert Berg Vorwürfe: “Ich denke, ich habe von Beginn an die falsche Ausrichtung gewählt und trage Mitschuld an der Niederlage”, so der Trainer des Holzland-Teams, der aber auch das Verhalten der eigenen Spieler kritisierte: “Freilassing trat so auf, wie ich mir das von meiner Mannschaft gewünscht hätte.”

Das Spiel ist schnell erzählt: Die Freilassinger sind bissig in den Zweikämpfen und übertragen den Ball immer wieder schnell und gefährlich nach vorne. Dort versuchen sie mit ihren antrittsstarken Offensivkräften Wirbel zu machen – und das gelingt ihnen zum ersten Mal in der 11. Minute, als Albert Deiter nach einem temporeichen Spielzug das 1:0 erzielt. Aber es kommt für den SV Erlbach noch dicker, denn in der 30.Minute trifft Christian Niederstrasser für die Hausherren zum 2:0-Pausenstand.

Eigentlich wollen die Erlbacher nach Wiederbeginn die Wende einleiten, aber die Hoffnungen werden in der 55. Minute begraben: Alexander Triller, kurz vor Ende der ersten Halbzeit für den verletzten Kapitän Deiter eingewechselt, trifft zum 3:0 für die Eisenbahner. Die Vorentscheidung – denken zumindest die meisten der 250 Zuschauer im Max-Aicher-Stadion. Aber sie täuschen sich. Der SVE beweist in der Folge, dass Moral und Kampfgeist stimmen. Man hat nicht das Gefühl, als würden sich die Gäste in ihr Schicksal ergeben. Marc Bruche, in der 46. Minute ins Spiel gekommen, schafft es mit einem Doppelpack (72./81.), die Partie noch einmal spannend zu machen. Kurz vor Schluss ist Erlbach dem Ausgleich mehrere Male ganz nahe, aber Johannes Maier (84.) und Bruche (86.) können gute Tormöglichkeiten nicht verwerten. Und dann kommt es so, wie es in einer solchen Konstellation immer wieder kommt, wenn die hinten liegende Mannschaft viel riskiert. Das führende Team, das seinen Vorsprung über die Zeit retten will, setzt einen Konter und sorgt für die Entscheidung. Im konkreten Fall ist es Triller, der mit seinem zweiten Jokertor an diesem Nachmittag zum 4:2-Endstand erfolgreich ist. Aus die Maus für Erlbach!

Nach dieser weiteren Niederlage – es ist die zwölfte im 27. Saisonspiel und die sechste seit der Winterpause – wird die Luft für den SVE wieder dünner. Die Elf von Robert Berg rückt direkt an die Abstiegsrelegationsränge heran und verharrt bei 29 Punkten. Einen weniger hat Eintracht Karlsfeld, das erste Team in der roten Zone. “Wir haben alles noch selbst in der Hand und stehen über dem Strich”, stellt Erlbachs Trainer fest. “Klar ist aber auch: Ab jetzt gibt es keine Ausreden mehr.” Und Doppeltorschütze Marc Bruche fordert: “Wir müssen jetzt im Verein absolut als Einheit auftreten und dürfen uns nicht mehr unter Wert verkaufen, dann packen wir das.”

Zumindest bleibt dem SVE eine englische Woche erspart, denn beim kompletten Spieltag am Mittwoch hat man regulär frei. Nächsten Samstag um 15 Uhr wird dann die Spvgg Landshut zu Besuch im Raiffeisen-Sportpark sein. Für den Tabellenvierten geht es noch um den Wiederaufstieg in die Bayernliga. Davon ist man in Erlbach im Moment weit entfernt.

von Stefan Schaumeier (PNP)

 

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